So leitet man ein Theater

1. Gehe Umwege. Es gibt keine genormten Biographien für Theaterleiter. Es ist wichtig, andere Erfahrungen zu sammeln, um ertwas über die Welt erzählen zu können.
2. Mische dich in alles ein! Alles was passiert hat Konsequenzen für andere Mitarbeiter, deshalb sollte der Intendant alles wissen, weil er es den Mitarbeitern erklären muss.
3. Nimm den Kampf um den Augenblick auf! Kunst ist immer Kampf um den Augenblick, die Theaterkunst besonders. Wir verpassen oft die momenthafte Wahrnehmung von Glück und Unglück. Der Erfahrungshorizont der Bühne ist da ein Angebot für das Verweilen im Hier und Jetzt.
4. Hebe Dinge ins Bewusstsein! Mein Job ist es, im Theater Dinge ins Bewusstsein zu heben, die die Menschen sonst nicht sehen, weil sie zu nah dran sind.
5. Schaffe Vertrauen! Ohne, dass es zu gefühlig wird, bestehe ich darauf, dass gute Zusammenarbeit viel mit Vertrauen zu tun hat.
6. Behaupte nie, bei dir gäbe es nur höchste Qualität. Das Leben ist immer ein Mischverhältnis.
7. Übernimm Verantwortung! Ein Intendant darf alles und muss im Gegenzug für alles den Kopf hinhalten.
8. Engagniere dich für die freie Szene! Die etablierten Theater haben die Aufgabe, aufmerksam für das zu sein, was drum herum passiert und jenseits ihrer eigenen Interessen dafür zu kämpfen.
9. Halte die Egos im Zaum! Bei jeder zweiten Inszenierung drängt sich jemand in den Vordergrund.
Und da ist meine Aufgabe, das extrem Individuelle mit einer Gemeinschaftsfähigkeit zu verbinden.

To Do-Liste des Intendanten Ulricdh Khuon, Deutsches Theater, Berlin; gefunden in der FR:
Maja Beckers, TIMES MAGER; Intendant, 15.11. 2012

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