Ganz einfach
„Nur etwas ganz Einfaches!“ Mach Dir gar nicht so viel mühe. „Das Einfachste ist immer das Beste. Warum machst Du es Dir so kompliziert?“ „Und am Ende war es doch ganz einfach!“ Ich erlebe das täglich, das Einfache hat eine Schönheit, Schlichtheit und zeugt von Etwas und ist eben nicht über-zeugend. Dem Einfachen und Einfachsten fehlt das „Über“. Ich habe eine Zeichnung von Rudolf Steiner entdeckt: „Notitzbücher von Rudolf Steiner, Etsuko Watari und Walter Kugler, Museum für zeitgenössische Kunst, Tokio 2001.“ Auf Seite 122 sehen wir eine Kreidezeichnung auf schwarzem Karton (24. Januar 1920) und dazu die Überschrift: „Das Gesetz der Entwicklung.“
5 geschwungene Linien, senkrecht. Die erste Linie hat die Form eines „S“ mit einem verlängerten An- und Abschwung. Die zweite Linie, wieder ein „S“, das „S“ ist verflacht der An- und Abschwung hingegen auch leicht gewellt, so dass sich 3 „S“-Formen ergeben. In der 3. Figur hat die Anmutung eines mäandrierenden Flusses… am Ende, die letze Figur ist wieder ein einfaches „S“. Und dazu schreibt Rudolf Steiner:“ In Wirklichkeit ist es so, dass sich alles vom Einfachen zum Kompliierten hin entwickelt und dann, wenn das Komplizierteste erreicht ist, wiederum zum Einfachen hin entwickelt. Aber dieses Einfache ist nicht identisch mit dem Einfachen am Anfang, sondern dieses Einfache enthält in sich den gesamten vorausgegangenen Entwicklungsprozess.“