Wenn wir am falschen Ende sparen

„Ist es nicht interessant, diesen Gedanken durchzuspielen?
Denken! Laß den Gedanken doch einen Tag, zwei Wochen, vier Monate, sechs Jahre auf Deine Seele wiken, ohne zu sagen: Der Gedanke ist richtig oder falsch. Nur um herauszufinden: Welche Kräfte löst er objektiv im Seelenleben aus. Meine These ist, daß wir ständig diese Gedanken ohne Not sparen, weil wir glauben, wir müßten Partei ergreifen und müßten Partei ergreifen und müßten irgendwelche Ja- oder Nein-Entscheidungen treffen.“ Johannes Stüttgen, Diskussionsbeitrag beim Kolloquium zu den Wandtafelzeichnungen von Rudolf Steiner im Literaturhaus Berlin, 15.2.1997; in „Das andere Auge der Götter“; Hrsg. Konstantin Adamopoulos, Frankfurt am Main, Verlag der Buchhandlung Walter König, Köln 1997; S. 51.
Der Gedanke, daß ich die Wirkung eines Gedankens durch mein Urteil verhindere und unterdrücke, hat mich wie eine tiefe Wahrheit getroffen. Und das ist mehr als das „Kannst Du das einfach mal so stehen lassen?“ wenn ich z.B. zu schnell und heftig ins Wort fallen oder eine Gegenrede anführe. Es ist die Entdeckung einer grossen Kraftquelle. Das Wirken lassen auf meine Seele. Und das Hereinholen einer Denkfigur, eines Gedankens, eines Arguments aus dem Feld der Erkenntnis, in meinen Seelenraum.

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