Vom Allgemeinen und vom Einzelnen

„Man nehme ein Gleichnis von einem Menschen, der zwischen den Bergen seinen Wohnsitz hat und nichts weiß von dem Wohnen in der Stadt. Ein solcher Mensch sät Weizen und isst die Weizenkörner. Eines Tages kam er in die Stadt, da brachte man ihm feines Brot. Er fragte, wozu das diene, man sagte ihm: zum Essen. Nachdem er es gegessen und es ihm wohlgeschmeckt hatte, fragte er: Woraus ist das gemacht? Man sagte ihm: aus Weizen. Ein anderesmal brachte man ihm in Öl gebackene Kuchen. Er kostete und fragte: woraus ist dies gemacht? Man sagte ihm: Aus Weizen. Dann brachte man ihm königliche Fladen, in Honig und in Öl gebacken. Er fragte: Und woraus ist dies gemacht? Man sagte ihm: Aus Weizen. Da rief er aus: dann bin ich der Herr von all diesem, da ich den eigentlichen Inhalt all dieser Speisen, den Weizen, selber esse. Mit dieser Meinung wusste er aber nichts von den Freuden der Welt, die gingen ihm verloren. So ist derjenige, der das Allgemeine aufnimmt und all die einzelnen Freuden gar nicht kennt, die aus diesem Allgemeinen stammen.“

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